Die korrekte Schlagzeile brachte weltweit nur ein Internetportal: "International erfolgreiche Anwältin heiratet Schauspieler", betitelte The Business Woman Media den Bericht über die Hochzeit von Amal Alamuddin (36) mit dem Schauspieler George Clooney (53). Und während in den übrigen Medien des Planeten der "Sexiest Man Alive" die Berichterstattung über die Feierlichkeiten am vergangenen Samstag in Venedig komplett dominierte, blieb die Webseite konsequent bei der tatsächlich interessanteren Person dieser Veranstaltung: der neuen Gattin des Hollywood-Stars.
Die 1978 in Beirut geborene Juristin hat unter anderem WikiLeaks-Gründer Julian Assange und die ukrainische Exregierungschefin Julia Timoschenko verteidigt. Alamuddin, deren Familie in den 1980er Jahren aus dem Libanon floh, studierte Jura am St. Hugh's College der Universität Oxford, wo sie ihren Bachelor mit Auszeichnung abschloss. Dann wechselte die junge Frau, die neben Arabisch und Englisch auch Deutsch und Französisch fließend beherrscht, an die New York School of Law und erhielt dort neben ihrem Magisterzeugnis auch noch gleich den Jack-J.-Katz-Memorial-Preis.
Nach einem Gastspiel in der New Yorker Kanzlei Sullivan & Cromwell arbeitete Alamuddin erst am Internationalen Gerichtshof in Den Haag, dann für die Chefankläger der Sondertribunale für Libanon und Exjugoslawien und schließlich in der Kanzlei Doughty Street Chambers in London. Sie gilt als Koryphäe für Internationales Recht, Menschenrechte sowie Auslieferungs- und Strafrecht. Über ihre Zeit am Libanon-Tribunal hat sie ein Buch verfasst, das beim rennomierten Verlag Oxford University Press erschienen ist. Nebenbei berät sie Regierungen und die UN.
Angesichts dieser Karriere ist der letzte Satz im Bericht auf thebusinesswomanmedia.com ernst zu nehmen: "Clooney ist sicher ein netter Mann, aber scheint ein bisschen anhänglich zu sein: Seit er Amal kennenlernte, ist es schwer, ein Foto oder Video von ihr zu finden, in dem er nicht im Hintergrund herumhängt." Rüdiger Rossig