"Wir knobeln an ein paar Sachen", hieß es gestern lapidar in Bonn auf die Anfragen von Journalisten, die etwas über den Inhalt der "neuen Bemühungen" von EU und USA in Bosnien wissen wollten. Bis zur nächsten, für Mitte Februar angesetzten Genfer Verhandlungsrunde sollen neue Möglichkeiten zu einer Beendigung des Krieges in der exjugoslawischen Republik ausgelotet werden, teilte schließlich ein "hoher Regierungsvertreter" der Nachrichtenagentur AFP mit. Derzeit werde versucht, eine gemeinsame Haltung mit Rußland zu finden.
Von der war im Verlauf des Tages nichts zu merken: Bundeskanzler Kohl sprach sich bei einem Besuch in Washington zwar für neue Friedensbemühungen der "wesentlichen Staaten" aus, konnte aber keine konkreten Maßnahmen nennen. Über die geplante Abschiebung von 100.000 kroatischen Flüchtlingen aus Deutschland äußerte Kohl sich nicht. Der britische Außenminister Hurd dagegen will die UN-Aktivitäten in Bosnien einer umfassenden Prüfung unterziehen. Und Rußlands Außenminister Kosyrew will Bombenangriffe gegen die serbischen Stellungen weiterhin "vermeiden".
Derweil forderte die dänische Regierung angesichts der mittlerweile vom US-Geheimdienst bestätigten Beteiligung regulärer kroatischer Truppen an den Kämpfen in Bosnien den EU-Außenministerrat auf, über Sanktionen gegen Zagreb zu beraten. Außenminister Petersen erklärte in Kopenhagen, es sei "selbstverständlich, daß Sanktionen auf der Tagesordnung stehen", wenn die EU-Außenminister am 7. Februar in Brüssel zusammenträten. Aus Griechenland, das derzeit dem Ministerrat vorsitzt, verlautete dagegen, bisher sehe die Tagesordnung keine gesonderte Erörterung über Sanktionen gegen Kroatien vor.