Rüdiger Rossig | Journalist | Novinar

Berliner Polka- und Ska-Pflanze

Preußisch-balkanisch-jamaikanische Melange

Denkste denn, der Balkan läge in Südosteuropa? Na, dann denkste eben falsch, schließlich beweist die Berliner Band Berlinski Beat schon seit einiger Zeit, dass sich zumindest die balkanische Musikkultur längst bis in die Mitte Preußens verbreitet hat.

Mit ihrer Mischung aus Polka, Reggae und Ska, Texten auf Berliner Mundart, die auch mal auf historische "Gassenhauer" (=Name der aktuellen Berlinski-Beat-CD) verweisen, sowie einem gerüttelten Maß Lokalpatriotismus haben die sieben Herren eine der wichtigsten kulturellen hauptstädtischen Traditionslinien einen weiteren Baustein hinzugefügt: der Melange (vgl. Seeed und Culcha Candela). Und das geht wirklich ziemlich ab!

Das gilt genauso für den Haupt-Act des Abends im Astra: Talco, die legendäre Skapunk-Band aus Venedigs proletarischem Festlandsvorort Marghera, die neben hoch politischen, linken, antifaschistischen Texten eindeutig den Offbeat haben. Als Bonbon spielen zuvor auch noch Distemper aus Moskau: Russisches Ska-Urgestein, das nicht erst seit gestern rockt, sondern schon seit 1989.

Berlinski Beat, Distemper und Talco - über diese Mischung kann man - uff Berlinerisch jesacht - echt nich meckern. Also raus ausm Mustopf ... und rin int Vajnügn. RR

Berlinski Beat & Distemper supporting Talco, Astra, Revaler Str. 99, 22.03.2013, 20 Uhr, 12/15 €

taz, die tageszeitung