Cannabis hat auch erhebliche medizinische Potenziale: Schmerzbekämpfung: Der in Cannabis enthaltene Wirkstoff THC erwies sich in Studien als gut wirksam bei Schmerzen von Krebspatienten. Cannabisprodukte können offenbar die Wirkung von Opiaten potenzieren. So wurde in mehreren kontrollierten Studien erwiesen, dass die Opiatdosis bei Schmerzpatienten deutlich reduziert werden kann, wenn zuvor THC gegeben wurde. Weitere Indikationen sind neben Kopf- und Phantomschmerzen alle Schmerzerkrankungen, bei denen eine Entspannung der Muskulatur günstig wirkt, wie schmerzhafte Spasmen und schmerzhafte Menstruation.
Appetitlosigkeit und Übelkeit: Aids- und Chemotherapiepatienten verlieren wegen Appetitlosigkeit und Übelkeit oft in kurzer Zeit schnell an Gewicht. Patienten berichteten, dass sie nach Einnahme von Cannabis wieder Appetit verspürten, Mahlzeiten zu sich nahmen und diese auch bei sich behielten. THC ist ein Anti-Emetikum (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen). In den USA ist THC in dieser Funktion bereits seit 1985 von der Food and Drug Administration (FDA) zugelassen.
Asthma: Cannabis hat eine stark bronchienerweiternde Wirkung. Die Wirkungen einer Marihuanazigarette beziehungsweise von 15 Milligramm oralem THC entsprechen hinsichtlich der bronchienerweiternden Wirkung etwa den klinischen Dosen bekannter Asthmamittel.
Depression: Bei reaktiven Depressionen wurde wiederholt eine stimmungsaufhellende Wirkung von THC beziehungsweise Cannabis beobachtet. Patientenberichten zufolge wird Hanf in der modernen Volksmedizin auch bei endogenen Depressionen eingesetzt.
Entzugssymptome: Nach historischen Berichten und einigen Fallberichten ist Cannabis ein gutes Mittel zur Bekämpfung der Entzugssymptomatik bei Benzodiazepin-, Opiat- und Alkoholabhängigkeit. Es wird daher auch gern als Ausstiegsdroge bezeichnet.
Spastik: In einigen Studien wurde eine gute Beeinflussung der Spastik im Rahmen der Multiplen Sklerose oder Querschnittserkrankungen durch THC beobachtet. Weitere günstig beeinflusste Symptome umfassten Schmerzzustände, Missempfindungen, Zittern sowie Koordinationsstörungen der Muskulatur. Patienten berichteten wiederholt auch von einer verbesserten Kontrolle der Blasen- und Mastdarmfunktion. RR/HG