Was war schlecht in der letzten Woche?
Friedrich Küppersbusch: Verkaufstricks von Herstellern dänischer Fahnen.
Was wird besser in dieser?
Das Wetter. Ich bevorzuge, mich mit dem Fahrrad auf die Nase zu legen, nicht schon beim Rausholen desselben.
Hunderttausende Muslime sind wütend, weil eine dänische Zeitung Karikaturen des Propheten Mohammed veröffentlicht hat. Andere europäische Medien werden harsch kritisiert und zum Teil bedroht, weil sie diese Karikaturen nachgedruckt haben. Können Sie die Aufregung verstehen?
Der wohlfeile Gratismut mancher Nachdrucker ödet mich an. Er folgt der alten Melodie "Skandal! Immer mehr nackte Weiber in den Zeitungen! Sehen Sie dazu unsere Fotostrecke von Seite 2-143!" Man nehme den Generalverdacht des Westens gegen alles Muslimische seit dem 11. 9., die Pariarolle der Türkei gegenüber der EU, den völkerrechtswidrigen Irakkrieg mit dänischer Beteiligung - dann reicht schon wenig, um dumme Menschen froh zu machen.
Politiker aus muslimischen Ländern fordern Entschuldigungen, ja gar die Bestrafung der Verantwortlichen für die Mohammed-Karikaturen. Geht es bei dem Streit um die altbekannte Gretchenfragen: Was darf Satire?
Der iranische Spitzenkomiker Ahmadinedschad hat ja neulich auch sehr lustig den Holocaust geleugnet. Auf beiden Seiten finden sich Kampfdeppen, die lustvoll und mit dem Furor gottgeschenkten Heldenmuts vor allem sich selbst erhöhen wollen. Seriöse Satiriker und erfahrene Gotteslästerer wissen: Es ist ein schmutziger Job, aber einer muss es machen. Auch wenn die Mode durch und die nächste Sau im Dorf sein wird. Bestrafung wäre also durchaus nur in Betracht zu ziehen, da die in Rede stehenden Zeichnungen wirklich null lustig sind.
Auch in den palästinensischen Autonomiegebieten werden dänische Fahnen verbrannt, Europäer angefeindet und die Büros europäischer Organisationen angegriffen. Werden die Palästinenser ein Jahr nach Arafats Tod religiös-fundamentalistisch?
Es ist ein vielfacher Ausdruck einer Nicht-Beziehung zweier großer Nachbarblöcke, die sich lieber über ihre jeweilige Haltung zu den USA definieren als direkt und untereinander. Die Beziehungen Europas in den arabischen Raum sind überall dort besser, wo die Amis vergessen haben, Gift zu streuen.
Teile der CDU fordern, dass auf deutschen Schulhöfen nur noch Deutsch gesprochen werden soll. Ist diese Forderung sinnvoll, um Einwanderern die Integration zu erleichtern?
Ja.
Das Eintrittsalter bei der Rente soll auf 67 Jahre steigen. Dabei haben doch eigentlich immer weniger Menschen Arbeit. Ist das nicht paradox?
Minister Seehofer hat das Kind beim Namen "faktische Rentenkürzung" genannt. Eine private Lebensversicherung, die bei laufenden Verträgen die Auszahlungschance einseitig verringert, wäre kriminell.
Die Gewerkschaften fordern statt einer Arbeitszeitverlängerung weiterhin deren Verkürzung. Ist das nicht auch viel sinnvoller?
Die Massenarbeitslosigkeit ging ebenso einher mit dem Kampf um die 35- Stunden-Woche wie sie nun allen Arbeitszeitverlängerungen trotzt. Wie wäre es mit einem Ende des Glaubenskrieges zwischen zwei unwirksamen Dogmen? Definiert man Kinderbegleitung, Alters- und Krankenpflege, Umweltschutz und soziales Ingenieurwesen als Arbeit, haben wir Wachstumsmärkte ohne Ende.
Wollen Sie selbst bis zum 67. Lebensjahr arbeiten?
Ich werde notfalls bis zu meinem 167. Lebensjahr darauf bestehen, dass ich entscheide, was mir sinnvolle Arbeit ist; und nicht irgendwelche Wirtschaftswissenschaftssektenführer.
Die Deutsche Fußball-Liga hat eine neue Verteilung der Fernsehgelder beschlossen: Künftig wird nach Erfolg an die Klubs ausgeschüttet werden. Tut das dem Fußball gut?
Diese Spreizung gab es bereits, nun ist sie heftiger geworden. Wie wäre es, wenn Bayern München gleich die ganze Kohle bekommt und die anderen Klubs als freie Mitarbeiter honoriert?
Und was macht Borussia Dortmund?
Ein Punkt aus Gelsenkirchen, den Rest schnell vergessen.
FRAGEN: WG, RR